Im unmittelbaren inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhang mit der Planung der Mahlzeiten steht auch die Kalkulation der Kosten für die Verpflegung. Bereits im Vorfeld von einer Maßnahme ist vieles zu klären:
Zentral ist dabei die Frage, wie viel Geld für die Verpflegung eingeplant ist. Hierbei geht es nicht nur um die Kosten für den Einkauf der Lebensmittel, sondern auch um die möglicherweise gesondert anfallenden Energiekosten (beispielsweise Gas für Bockkocher), die Kosten für die Entsorgung von Abfällen, die Kosten für Neu- oder Ersatzanschaffungen (beispielsweise Schüsseln, Stabmixer, Schneidebretter) oder „Kleinigkeiten“ wie Kosten für Gesundheitszeugnisse. Da die Kalkulation für die Gesamtmaßnahme zumeist von anderen Genoss*innen erstellt und beschlossen wird ist es nicht nur wichtig, eigene, die Kosten betreffende Wünsche anzumelden, sondern sich auch rechtzeitig über konkrete Aspekte auszutauschen und getroffene Beschlüsse und Vorgaben zu berücksichtigen. Hierzu zählen im Wesentlichen:
- Wie lange dauert die Maßnahme und wie viele Menschen werden an der Maßnahme teilnehmen?
- Soll eine Gruppe von Menschen auch vor und nach der Maßnahme verpflegt werden (Vor- und Nachteam)?
- Wie alt sind die Teilnehmenden (wie groß ist ihr Hunger)?
- In welcher Region findet die Maßnahme statt? Welche Versorger (Händler, Lieferanten, Bäckereien u.Ä.) gibt es und wie sind diese zu erreichen?
- Wie sind die Regelungen zur Energie und Entsorgung?
- Wie soll verpflegt werden (vegetarisch, vegan, Bioprodukte, Produkte aus der Region, Anzahl der warmen Mahlzeiten, Art der Jause, Snacks zwischendurch oder nachts)?
All diese Aspekte und Faktoren haben Einfluss auf die Kosten. Sie sollten möglichst realitätsnah und im kaufmännischen Sinne vorsichtig kalkuliert werden. Am Ende und in der Gesamtkalkulation sollte dann eine konkrete Gesamtsumme in der Kalkulation stehen, an der sich die Planungen und Ausgabenpraxis der Küchencrew orientieren muss, damit es nach Beendigung der Maßnahme keine „bösen Überraschungen“ gibt.
Aus dem für die Maßnahme zur Verfügung stehenden Budget für die Verpflegung lässt sich recht einfach ein sogenannter „Tagessatz“ errechnen. Dieser drückt aus, wie viel Geld für die Verpflegung eines Teilnehmende/einer Teilnehmenden pro Tag zur Verfügung steht.
Beispiel (ohne Vor- und Nachteam):
- Dauer der Maßnahme: 18 Tage
- Anzahl der Teilnehmenden: 50 (ohne Vor- und Nachteam)
- Budget in der Kalkulation: 4.500 Euro
Berechnung:
- 4.500 Euro / 18 Tage = 250 Euro pro Tag / 50 Teilnehmende = 5,00 Euro pro Tag und Teilnehmende/n
Anmerkung:
- Der Tagessatz ist ein Mittelwert für alle 18 Tage. Sollten die Ausgaben an einigen Tagen höher ausfallen, müssen sie an anderen Tagen niedriger sein.
Tipp 1:
- Den Tagessatz anhand der tatsächlichen Ausgaben während der Maßnahme immer mal wieder/täglich ausrechnen, um die Kosten im Blick zu behalten und um gegebenenfalls gegensteuern zu können.
- Wenn es Gruppenkochen gibt, ist mit den Gruppen zu besprechen, was in welchem Rahmen möglich, d.h. in diesem Fall: finanzierbar ist und warum das so ist. Die Berechnung des Tagessatzes wird beim Gruppenkochen etwas schwieriger, da in der Regel nicht sehr weit im Voraus geplant werden oder mit vorhandenen Lebensmittelresten oder -vorräten geplant werden kann.
- Die „hohe Schule“ ist es, eine Liste mit Kosteneinstufungen der verschiedenen Gerichte zu erstellen. So hat man in den Folgejahren eine gute Orientierung für die Erstellung des Speiseplans.
Tipp 2:
- Bereits in der Vorbereitung einer (längeren) Maßnahme sollte, entweder direkt vor Ort oder per E-Mail oder Telefon) Kontakt zu Lieferanten der Region gesucht werden, um Preise zu erkunden und /oder auszuhandeln. Viele Lieferanten und Händler, ob kleine oder große Firmen, sind sehr an unserer pädagogischen und politischen Arbeit interessiert und unterstützen sie mit Rabatten und Spenden.