Wenn Falken-Gruppen beispielsweise im Zeltlager Verantwortung für die kulinarische Gestaltung übernehmen, wächst nicht nur ihre Zufriedenheit (auch) mit der Verpflegung, sondern kann zugleich deutlich werden, dass eine bessere Welt selbst gemacht werden will und kann. Hierfür ist wichtig, den Prozess der Planung und Zubereitung von Mahlzeiten genauso zu gestalten wie andere Prozesse im Verband auch: Denken, Ziele setzen, planen, umsichtig bleiben, reflektieren, verändern.
Neues und Talente entdecken
Küche ist auch ein Ort des Ausprobierens, des Entdeckens von Neuem und des Kennenlernens: Ziel ist es, dass nach und nach neue Speisen, neue Gewürze, neue Geschmäcker kennengelernt werden kann („neu“ ist sowohl eine Aubergine für jemanden, der/die noch keine gegessen hat, als auch Stevia, nachdem es auf den Markt kam). Kinder und Jugendliche können durch die Küche auf Falkenmaßnahmen lernen, dass Essen lecker, gesund und ausreichend gestaltet werden kann (hierfür muss es lecker, gesund und ausreichend vorhanden sein!). Sowohl die sogenannte Schnippelhilfe als auch Gruppenkochen kann ein angemessenes Lernfeld sein. In der Küche kommen häufig verborgene Talente und bisher unbemerkt gebliebene Kompetenzen zu Vorschein.
Beim Zubereiten von Mahlzeiten ist es allen (Küchenteam, HelferInnen-Team, Teilnehmenden) erlaubt, Fehler zu machen, und aus diesen zu lernen. Dies gelingt am besten, wenn wir uns gegenseitig unterstützen.
KüchenhelferInnen als PädagogInnen
KüchenhelferInnen sind auch FalkenhelferInnen. Als solche handeln auch sie in einem pädagogischen Kontext. Sie sollten daher auch die Möglichkeit bekommen und nutzen an einer JuLeiCa-Schulung und an einem 1.Hilfe-Kurs teilnehmen teilzunehmen, damit sie das pädagogisches Selbstverständnis des Verbandes kennenlernen, sich mit Rechten und Pflichten von HelferInnen vertraut machen und auch Sensibilität in weiteren pädagogischen Themenfeldern, wie beispielsweise im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt entwickeln.
Die Küchencrew sollte über Besonderheiten von Gruppen und Gruppenprozessen aber auch die einzelner Kinder informiert werden, ohne dass es darüber zu einer Stigmatisierung kommt.

Die Küche wirkt schließlich, insbesondere auf Zeltlager, auch noch auf ganz andere, ebenso überraschende wie unterschiedliche Weise:
Sie ist tagsüber oft ein Ort der Begegnung. Hier chillen Kinder und Jugendliche, die sich im Programm gerade nicht wiederfinden, hier fragen HelferInnen nach Kaffee und Rat, hier ruft jemand nach einer Zwiebel für einen Wespenstich, hier will das Konsum-Team abstimmen, wann es Kuchen backen darf, hier wird Bescheid gesagt, wenn das Kaltgetränk alle ist.
Und am späten Abend kann eine spontane Küchenparty dazu beitragen, dass sich HelferInnen noch einmal auf andere Weise kennenlernen oder der eine oder die andere Stress abbauen kann.